Via Regia - Kulturstraße des Europarates
Der Begriff VIA REGIA hat mehrere Bedeutungsebenen:
Er beschreibt ursprünglich einen Rechtszustand im mittelalterlichen Straßenwesen. Strassen unter königlichem Schutz, die den Namen VIA REGIA trugen, gab es im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu Zeiten einer starken Königsmacht, die den Straßenschutz auch tatsächlich gewährleisten konnte. Mit dem Niedergang der königlichen Zentralgewalt kann man seit dem 14. Jahrhundert von einer VIA REGIA im rechtlichen Sinne nicht mehr sprechen. Die Wegerechte gingen an partikulare Feudalherren über.In einigen europäischen Regionen erscheint VIA REGIA als (meist historischer) Straßenname, der sich aus dem ursprünglichen Status einer „Königsstraße" herleitete und gelegentlich in aktuellen Kartenwerken noch zu finden ist.
Darüber hinaus ist VIA REGIA als Metapher gebräuchlich, die vor allem in der Wissenschaft und in der Politik verwendet wird und „Königsweg", „goldener Pfad", Weg für optimale Problemlösungen bedeutet. Auf einer Fachtagung sächsischer Kommunalpolitiker im Jahre 2002 wurde die Formulierung „VIA REGIA- Europas 'Königsweg'"geprägt, der auf die sinnbildhafte Bedeutung der historischen Straße für den Prozess der europäischen Integration hinwies.
VIA REGIA ist der Name eines Netzwerkes , das die verschiedenen Ebenen des Begriffs verknüpft, die älteste und längste Landverbindung zwischen West- und Osteuropa einheitlich als VIA REGIA bezeichnet, vor diesem Hintergrund neue Formen internationaler Zusammenarbeit praktiziert und im Jahre 2005 als „Kulturstraße des Europarates" ausgezeichnet wurde.
Dieses erweiterte VIA REGIA-Verständnis knüpft an den namengebenden Streckenabschnitt in Mitteldeutschland an und verfolgt dessen Fortsetzungen nach Ost- und Westeuropa. Dabei handelt es sich zweifellos um unterschiedliche Straßensysteme, die zu unterschiedlichen Zeiten in sehr verschiedener Weise ineinander gegriffen haben, die aber die Merkmale einer im großen Maßstab relativ konstanten Wegeführung aufweisen, über die sich viele Jahrhunderte lang Hauptformen des europäischen Ost-West-Austausches vollzogen und mit denen entscheidende Ereignisse in der Geschichte Europas verbunden sind. Wurzen und die VIA REGIA
Zogen Reisende im Mittelalter von Leipzig aus ostwärts in Richtung Görlitz, Breslau, Krakau, mussten sie den Fluss Mulde überqueren, der seit alters her als unberechenbar und gefährlich gilt. So hat sich die Strasse VIA REGIA in diesem Abschnitt verzweigt. Man konnte die Mulde je nach Wasserstand in Grimma, Wurzen oder Eilenburg überqueren. In Großenhain hatten sich die drei Wegvarianten wieder vereinigt.
Die Kleinstadt Wurzen an der Mulde hat ihre historische Bedeutung vor allem als zeitweiliger Sitz der Bischöfe von Meißen erlangt. Nachdem bereits 1690 der Wurzener Geleitsmann einen Vorschlag zum Bau einer Brücke über die Mulde gemacht hatte, weil der Fährbetrieb allzu oft behindert und gestört war, erklärte sich der Rat schließlich bereit, ein Drittel der Baukosten zu übernehmen, beanspruchte dagegen die Hälfte der zu erwartenden Brückengeldeinnahmen.
80 Jahre später kam Goethe auf einer Reise von Leipzig nach Dresden durch Wurzen. Das lange Warten an der Fähre dürfte ihn später zu der Textstelle im "Urfaust" veranlasst haben: "Bey Wurzen ist's fatal, da muss man so lang auf die Fähre manchmal warten."
Quelle: www.via-regia.org
Den Stempel zur Via Regia erhalten Sie in der Tourist-Information Wurzen!
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