Der Rundweg im Naturschutzgebiet "Wachtelberg-Mühlbachtal" verbindet geologische, botanische und landschaftliche Besonderheiten auf engstem Raum. Unterwegs bestimmt der Pyroxengranitporphyr das Bild. Erleben Sie das Goldene Tälchen, die Muldenaue, von März bis Mai die Blüten der seltenen Kuhschellen und die Trockenrasenvegetation auf dem Wachtelberg.
Supervulkanismus vor 290 Millionen Jahren
Das anstehende Gestein am Parkplatz entstand vor 290 Millionen jahren im Perm. In dieser zeit wurden in einer Folge explosiver Vulkanausbrüche gigantischen Auamaßes Aschen, Stäube, vulkanische Bomben und Magma in Form von mächtigen Glutwolken (Ignimbrite), vulkanischen Aschen (Tuffe) und Lavaergüssen ausgeworfen. Die Volumina der Auswurfmassen zählen zu den größten, die bisher weltweit entdeckt wurden. Zwei vulkanische Einsturztrichter, sogenannte Calderen mit Durchmessern von 60 km (Rochlitzer Caldera) und 40 km (Wurzener Caldera) entstanden und verdeutlichen die extremen vulkanischen Eruptionen. Nach Erkalten der Auswurfmassen bildeten sich über 500 m dicke Schichten aus Porphyr in unterschiedlicher Ausprägung. Diese sind namensgebend für den Geopark und charakterisieren das Supervulkangebiet, das der Geopark Porphyrland umfasst.
Hinweise zur Route
* Rundwanderung 3,8 km
* 36 Höhenmeter
* Start/Ziel: Wurzen, Ortsteil Dehnitz, Parkplatz am Wachtelberg / Alte Dorfstraße
* Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bahnhof Wurzen (2,1 km entfernt)
* keine Wanderwegmarkierung
* Infotafeln zur Geologie, Natur und Kulturgeschichte auf der Strecke
* geeignet für Familien mit größeren Kindern
* nicht geeignet für Rollstuhlfahrer, fahrrad und Kinderwagen
Wegbeschreibung:
* vom Parkplatz zum Rundweg im Goldenen Tälchen und zurück
* geradeaus in die Alte Dorfstraße, an der ersten Kreuzung links in Richtung Spielplatz
* nach der Brücke links in die Straße Am Mühlbach, an den nächsten zwei Abzweigungen nach rechts; nach den Fährhaus zurück zum Dorf
* rechts in die Straße Am Wachtelberg, links in den Osterblumenweg zum Wachtelberg; vom Plateau aus den schmalen Weg entlang des Steinbruchs zur Straße am Wachtelberg und nach links zum Startpunkt
Die Georoute ist auch als geführte Tour mit den GeoRangern des Geoparks buchbar.
Kontakt:
Nationaler Geopark Porphyrland
Geschäftsstelle
Leipziger Str. 17a
04668 Grimma
Telefon: 03437/ 70 73 61
Geologische, botanische und landschaftliche Besonderheiten entlang der Route
Wand aus Pyroxengranitporphyr am Wachtelberg
Am Wachtelberg erstarrte das Magma knapp unterhalb der Erdoberfläche in Gängen des umgebenden Gesteins. Das im Gestein enthaltene Pyroxen färbt dieses grünlich-rötlich. Durch Verwitterung des Gesteins entstanden am Wachtelberg quarzreiche, saure und nährstoffarme Böden, welche wegen ihres Sandanteils wasserdurchlässig sind und der Vegetation sehr trockene Standortbedingungen bieten.
Goldenes Tälchen
Das Tal ist ein bedeutendes Laichgebiet für Amphibienarten wie Kammmolch und Laubfrosch. Auch die Zauneidechse und die Schlingnatter haben hier ihren Lebensraum. Auf dem Naturlehrpfad können sogar Eisvögel, Biber und Fischotter beobachtet werden. Von 1926 bis 1991 speiste der Mühlbach hier eines der größten und modernsten Flussbäder im Umkreis von Leipzig.
Mulde und Muldenaue
Die Mulde hat sich in die anstehenden Festgesteine, aber auch in die während der Elster-und Saaleeiszeit gebildeten älteren Flussterrassen tief eingeschnitten. An der durch den Wachtelberg und den Schafberg bei Schmölen verursachten Engstelle erreicht die Vereinigte Mulde eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit.
Dehnitzer Lache
Der begriff "Lache" stammt aus dem Mittelhochdeutschen und beschreibt Pfützen oder stehende Gewässer. Die Dehnitzer Lache ist ein 2,4 ha großer und fischreicher Altarm der Mulde. Aale, Barsche, Hechte, Karpfen, Rotaugen, Rotfedern, Schleie, Ukeleis, Welse und Zander haben hier ihren Lebensraum.
Wachtelberg
Mit 148,5 m über dem Meerespiegel ist der Wachtelberg die höchste Erhebung in Wurzen. Hier befindet sich das einzige natürliche Vorkommen der Gewöhnlichen Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) in Sachsen, deshalb wurde der Wachtelberg bereits 1911 unter Schutz gestellt. Wegen ihrer Blüzeit um Ostern wird die Kuhschelle regional auch als Osterblume bezeichnet. Trockenrasen- und Felsgrasfluren auf der Bergkuppe beheimaten viele seltene Pflanzen- und Insektenarten und zahlreiche Vogelarten nutzen den Wachtelberg als Brut- oder Nahrungsgebiet.
Bismarckturm auf dem Wachtelberg
Von 1908 bis 1909 wurzen der 12 m hohe Aussichtsturm aus Lüptitzer Quarzporphyr zu Ehren des Reichskanzlers Bismarck errichtet. Das naturkundliche Kabinett im Turm informiert über die Flora und Fauna des Naturschutzgebietes Wachtelberg-Mühlbachtal. Aussichtsgalerie und -plattform bieten einen ausgezeichneten Fernblick auf das Wurzener Land.
Steinbruch am Wachtelberg
Zirka 800 Jahre lang bis ins 19. Jhd. baute die Dehnitzer Bevölkerung an mehreren Stellen am Wachtelberg den Pyroxengranitporphyr zum Bau ihrer Höfe ab. Nach dem Ende des Steinabbaus füllte sich der Altsteinbruch mit Niederschlagswasser und wurde zum Laichgewässer für Amphibien. bei Niederschlagsrückgang kann der Steinbruch trockenfallen.
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